Übermalungen

Der malerische Eingriff in vorhandene Fotografien begann auf der Grundlage gerade erstellter fotografischer Selbstporträts, 2010, zum ersten Mal als konkret fotografisches Abbild. Bisher hatte ich alles fotografiert, nur keine Menschen! Ein scheinbar großer Widerspruch zu meiner zuvor präsenten Eitempera-Malerei mit verspannten Figuren. Wichtig zu verstehen: Bei den fotografischen Porträts ging es mir weder um die Bedeutung meiner Person, noch um deren physischer Zurschaustellung. Es ging einzig und allein um die Malerei selbst, die sich dabei aus ein und demselben wiederkehrenden Motiv (Porträt) und seiner Umgebung (Atelier) entwickeln konnte. Das schien mir der naheliegendste Beginn einer wieder zur Malerei hin orientierten Tätigkeit, die ich lange vermisst habe.
Während dieser Tätigkeit ergaben sich auch wie selbstverständlich Bildtitel, die gleicherweise wortwörtlich und bildhaft zu verstehen sind, wie z.B. >Ortungen – aus mir heraus. Um deutlich zu machen, dass es nicht um mich, sondern ums Bild geht, habe ich begonnen, das Selbstbild im Format radikal weiß zu übermalen. Dieses weiße Feld ist freie Bildfläche, Überdeckung, Leere und Potential zugleich. Parallel dazu entwickelten sich die >Schattenbilder. Später ergaben sich Möglichkeiten, mit der Farbe Weiß, die mich intensiv beschäftigt, rein malerische Strukturen über kleinformatige Landschaftsfotografien zu legen >WINTER WEISS und freie Formfindungen mit SCHWARZ zu entwickeln >SCHNEE SCHWARZ.